Die Fotografien von Anna Baptist entstehen aus einer engen, persönlichen Beziehung zu Menschen, Orten und Konzepten. Ob sie über ihren Schwiegervater erzählt, der aus der Reha zu einem Konzert flieht, das Ensemble ihrer Frau auf einer Konzerttournee porträtiert oder die kreativen Covid-Teststationen in ihrer Wahlheimat Berlin dokumentiert – stets führt sie den Betrachter nah an ihre eigene Erlebniswelt. Gleichzeitig spiegeln die Geschichten ihrer Protagonisten universelle Themen wider: die Erfüllung im Alter, die Freiheit des Jazz und den Alltag in Zeiten der Pandemie.

Geprägt ist ihre Erzählperspektive durch eine Zeit, die sie als Teenager in einem buddhistischen Zentrum verbrachte. Diese Erfahrung hat ihre offene und vorurteilsfreie Annäherung an Themen geschärft. Gleichzeitig hat ihre Fotografie – nach einer Dekade auf weltweiter Konzertreise mit Jazzmusikern – eine bodenständige, im Moment verankerte Qualität entwickelt, die sich durch Nähe zum Geschehen auszeichnet.

Anna Baptist fotografiert seit ihrer Kindheit – mit der analogen Canon AE-1 Kamera ihrer Mutter, die sie bis heute in vielen ihrer Arbeiten verwendet. Den Weg zur professionellen Fotografie fand sie erst über Umwege: Nach einem BWL-Studium in Berlin arbeitete sie als Unternehmensberaterin, im Marketing in Singapur, in der Investor Relations eines Verlagshauses und in der Geschäftsführung eines Musikfernsehsenders. Schließlich entschied sie sich für die freiberufliche Tätigkeit als Künstlermanagerin an der Schnittstelle von Jazz und Klassik. Während einer Konzertreise nach New York entstand ihre erste preisgekrönte Fotostrecke. Seither wurden ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet und erscheinen regelmäßig in Musikmedien.

Die gebürtige Österreicherin lebt mit ihrer Frau in Berlin.